Samstag, 17. März 2018

Rede auf der Demonstration anlässlich des internationalen Aktionstages gegen Rassismus am 17.03.2018

Bei der heutigen Demonstration anlässlich des internationalen Aktionstages gegen Rassismus durfte ich die Rede für uns als SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik halten. Hier ist sie zum Nachlesen.
„Schwarzer, Weißer, Brauner,
Gelber! Endet eure Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.“
So, liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Antirassistinnen und Antirassisten fasst Bertolt Brecht den Kern des Rassismus perfekt zusammen. Und er setzt später fort mit:
„Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.“
Es stellen sich also zwei Fragen: Wer sind unsere Herren? Und wer sind wir?

Wir – das sind die Pensionisten und Pensionistinnen, die Jugend und die arbeitenden Menschen, mit einem Wort die ArbeiterInnenklasse.

Sie – das sind die Herrschenden, das Kapital. Zwischen uns und ihnen gibt es einen unüberbrückbaren Interessengegensatz. Doch sie haben ein Problem: Sie sind ganz wenige – wir hingegen viele.

Daher müssen sie uns spalten, um an der Macht bleiben zu können. Spalten durch Sexismus, Homophobie, Nationalismus, viele andere Mechanismen und eben auch Rassismus.

Vor wenigen Tagen bin ich zufällig auf das Video einer norwegischen Gewerkschaft gestoßen, in welchem mehrere Paare von jeweils einem Jungen und einem Mädchen eine Aufgabe gestellt bekamen. Sie haben diese Aufgabe alle gemeinsam gelöst. Und dann wurden sie dafür belohnt. Doch die Belohnung für die Mädchen fiel geringer aus. Alle Kinder reagierten mit Irritation, sagten, dass das ungerecht sei, und haben schließlich ihre Belohnung so aufgeteilt, dass beide gleich viel hatten.

Das zeigt deutlich, dass Kinder nicht zwischen unterschiedlichen Menschen unterscheiden. Ihnen ist es egal, ob wir Mann oder Frau sind, welcher Nationalität oder sog. Rasse wir angehören.

Erst später wird den Heranwachsenden die Unterscheidung von Menschen eingeimpft. Durch die Gesellschaft, Erziehung, Sozialisation, die Bildungseinrichtungen, das Bundesheer, die Massenmedien, sog. Wissenschaft und eben auch politische Kräfte, die die gesellschaftliche Spaltung im Auftrag der Herrschenden vorantreiben. So wie eben die gegenwärtige schwarzblaue Bundesregierung!

Rassistische Spaltung passiert oft am Arbeitsplatz. Die Bosse geben Kolleginnen und Kollegen, die nicht in Österreich geboren wurden oder eine andere StaatsbürgerInnenschaft haben, oft schlechtere Arbeitsbedingungen. Das bringt mit der Zeit die Arbeitsbedingungen von allen unter Druck, weshalb jene, deren Löhne angegriffen werden, die anderen dafür verantwortlich machen. Nichts könnte falscher sein! Wer ist denn für die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen verantwortlich? Die Kollegen und Kolleginnen, die aus Angst um ihren Arbeitsplatz die schlechteren Bedingungen akzeptieren? Oder die Bosse? Die Frage beantwortet sich von selbst.

Doch am Arbeitsplatz entsteht oft auch ein gemeinsamer Kampf gegen die da oben. Es entsteht Solidarität! Diese ist unsere stärkste Waffe im Kampf gegen Rassismus und dessen Ursache – den Kapitalismus.

Und so heißt es auch im eingangs schon zitierten „Solidaritätslied“:
„Vorwärts und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen,
vorwärts und nie vergessen: die Solidarität!“
Solidarität entsteht aber auch gerade hier und jetzt. Heute. Auf diesem Platz. Wir alle sind Teil dieser Solidarität mit denen, die unter dem staatlichen Rassismus dieser Regierung leiden. Mit jenen, die begonnen haben, eine solidarische Gesellschaft aufzubauen, wie die Kurden und Kurdinnen in Syrien, welche genau deswegen vom türkischen Regime angegriffen werden. Denn nichts macht den Herrschenden mehr Angst als die Solidarität der Unterdrückten. Diese muss daher aus ihrer Perspektive mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gebrochen werden.

Und wir sind auch Teil der internationalen Solidaritätswelle, die heute in zahlreichen Städten auf der ganzen Welt ihren Beitrag im Kampf gegen den Rassismus leistet. Rassismus spaltet. Rassismus macht krank. Rassismus tötet.

Daher stellen wir dieser Spaltung unsere Solidarität gegenüber. Immer und überall! Denn Solidarität hat keine Grenzen und kennt keine Grenzen!

Auf Widerstand!

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